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"StuBOs" lassen es im bbz Arnsberg krachen

Schweißen, hobeln, lackieren – Den Nachwuchs begeistert man am besten, wenn man weiß, wovon man spricht. Im Berufsbildungszentrum der Handwerkskammer Südwestfalen in Arnsberg konnten jetzt über 20 "Studien- und Berufsorientierungs-Koordinatoren" (StuBOs) selbst realistische Erfahrungen im Handwerk sammeln.

StuBOs in den bbz-Werkstätten  

Potenzialanalyse, Berufsfelderkundung und KAoA (Kein Abschluss ohne Anschluss) sind nur ein paar der Berufsorientierungen, an denen die Schüler selber teilnehmen. "Nachwuchsgewinnung und Fachkräftesicherung sind nach wie vor wichtige Punkte. Das Beste ist, wenn die Jugendlichen bereits in der Schule ein positives Bild vom Handwerk bekommen", verriet Verena Kurth, Projekt-Verantwortliche der Handwerkskammer Südwestfalen. Und genau hier kommen dann die StuBOs ins Spiel. Lehrer, Schulräte und Berufsberater werden als Koordinatoren geschult, um den Nachwuchs gezielt zu informieren.

Im bbz Arnsberg konnten die Pädagogen jetzt in die Rolle der Azubis schlüpfen und jeweils zwei Handwerke praktisch kennenlernen. In den Bereichen Bau, Metall, Tischler, Maler und Lackierer sowie Sanitär/Heizung/Klimatechnik schnupperten die Erzieher echte Handwerksluft.

Eine Grillzange als Souvenir 

Und der schnell sichtbare Erfolg im Handwerk blieb auch den Lehrerinnen und Lehrern nicht verborgen. Schon nach zwei Stunden war bei den Tischlern die Grillzange aus Holz hergestellt oder bei den Metallern die Stahl-Blume zusammengeschweißt. Aber auch die Bereiche, in denen die fertigen Werke nicht mit nach Hause genommen werden konnten, beeindruckten. Ein eigenes Mauerwerk zu bauen ist für die Koordinatoren ebenfalls in der Regel nicht alltäglich.

Auch vom technischen Fortschritt waren die Pädagogen begeistert. "Es ist spannend den digitalen Wandel zu sehen. Die Vorstellung des altmodischen Handwerks ist mehr als überholt. Das Handwerk lebt", begeisterte sich Christina Baganz, Regionalkoordinatorin des Hochsauerlandkreises.

Unternehmergespräch gewährt weitere Einblicke

Allerdings ist nicht nur die Tätigkeit an sich, sondern auch die wirtschaftliche Lage entscheidend. Im Unternehmergespräch mit Betriebsinhabern konnten alle offenen Fragen geklärt werden. Bäckermeister Tobias Hahne aus Arnsberg verriet: "Wenn man die jungen Menschen für das Handwerk begeistert, geben sie immer hundert Prozent. Und das auf Dauer. Die meisten meiner Mitarbeiter sind schon seit Jahren im Unternehmen." 

"Die anwesenden Betriebe zeigen, dass es sich auszahlt, um Auszubildende zu werben und ein gutes Arbeitsklima zu schaffen", ergänzte Kurth. Auch Thomas Reiter von Gebro Herwig Haustechnik GmbH und Alexander Jürgens von Sauer & Sommer Straßen- und Tiefbau GmbH berichteten aus ihrem Blickwinkel vom Fachkräftemangel im Handwerk.

Ausbildungsbotschafter reißen mit

Als wirkliche Geheimwaffe sehen die Koordinatoren den Einsatz der Ausbildungsbotschafter. "Diese Kommunikation auf Augenhöhe reißt die Schüler besonders mit", so Baganz. Mit der Praxis aus den Werkstätten im Hinterkopf geht es jetzt für die Lehrer zurück ins Klassenzimmer. Von dort aus werden sie nun in der Theorie versuchen, den Nachwuchs vom Schweißen, Hobeln und Lackieren zu überzeugen.