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"Wir wollen Schülern und Eltern Orientierung geben"

Check deine Zukunft

"Zwischen Werkstatt und Hörsaal" – in diesem Spannungsfeld haben die Handwerkskammer Südwestfalen, die Kolping-Bildungszentren Südwestfalen und die Fachhochschule Südwestfalen ein neu entwickeltes Projekt zur beruflichen Orientierung an Gymnasien für die Sekundarstufe 1 gestartet.

Seine Kompetenzen kennen hilft den richtigen Beruf zu finden

"Ziel ist es, Schülern und Eltern Orientierung zu geben", erläuterte der stellvertretende Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Südwestfalen, Christoph Dolle, bei der Vorstellung des Modellprojektes. "Wir möchten daher Eltern motivieren, ihre Kinder zu beraten und vom Unterricht frei stellen zu lassen." Wer seine Kompetenzen kennt, wählt eher einen Beruf, der zu einem passt.  Spätere Ausbildungs- oder Studienabbrüche können dadurch verhindert werden.

Die hohe Qualität und die wissenschaftlich abgestimmten Inhalte haben das Bundesministerium für Bildung und Forschung als Fördermittelgeber überzeugt: Bundesweit wurden 15 Projekte ausgewählt, in Nordrhein-Westfalen erhielt "Check Deine Zukunft – Zwischen Werkstatt und Hörsaal" als einziges den Zuschlag. 

Werkstatttage und Studientage kombiniert

In die Praxis umgesetzt heißt das: Innerhalb einer Woche werden kompakt Werkstatttage und Studienorientierung miteinander kombiniert. In einer Projektwoche vom 4. bis 8. Mai können sich die Schülerinnen und Schüler in  Workshops im bbz Arnsberg und dem Kolping-Bildungszentrum ausprobieren. Dabei haben sie die Wahl zwischen verschiedenen Schwerpunktthemen:

Sozial-pflegerisch und kaufmännisch-verwaltend ist das Angebot der Kolping-Bildungszentren. Hier geht es zum einen von der Kinderpflege bis zur Frühpädagogik, erklärte Kathrin Sölken, und zum anderen vom Tourismus bis zum Eventmanagement. Die Teilnehmer erhalten beispielsweise Einblick in eine Kindertagesstätte oder planen eine Erlebnisreise.

Künstlerisch-kreativ und handwerklich-technisch ist das Angebot im bbz Arnsberg. Die Workshops verbinden immer einen Handwerksberuf mit einem Studiengang – so Sanitär Heizung und Klimatechnik mit dem Studium der Gebäudetechnik oder "Vom Maler zum Studium der Innenarchitektur." Neben dem Ausprobieren in der Werkstatt – beispielsweise Planung und Bau einer Heizungsanlage - wird der Blick auf Unterschiede zum Studium gerichtet. Hier wechseln die Schüler nicht in den Hörsaal, sondern die Dozenten kommen mit in die Werkstatt und lenken den Fokus auf die Ingenieursperspektive. "So sieht man gut die Abgrenzung zwischen Ausbildung und akademischer Tätigkeit", hob Christian Klett von der Fachhochschule die Besonderheit des Projekts hervor.  

36 Plätze zu vergeben

Nach vier Projekttagen folgt zum Abschluss eine Expertenrunde im bbz Arnsberg: Hier stellen die Teilnehmer Eltern und Lehrern ihre Ergebnisse vor. Außerdem können sie mit Vertretern der Fachhochschule, Studenten, Ausbildungsbotschaftern und regionalen Betrieben diskutieren – und dabei Kontakte für Praktika knüpfen. Neben einem Zertifikat erhalten die Schülerinnen und Schüler in einem persönlichen Gespräch eine Rückmeldung über ihre Stärken.

Zum Projektstart gibt es 36 Plätze, zurzeit sind die Projektpartner mit Schulen aus dem näheren Umkreis im Gespräch. Aber auch Interessenten aus dem Kammerbezirk Südwestfalen können sich melden, letztlich ist es eine Frage der Logistik, nach Arnsberg anzureisen. Voraussetzung ist, dass die Schülerinnen und Schüler an der Potentialanalyse in der achten Klasse teilgenommen haben.

Berufsorientierung und Fachkräftesicherung

Dass die Schulen das Vorhaben unterstützen, hat sich im Kontakt gezeigt: "Sie sehen den Mehrwert", freut sich Christoph Dolle: Zum einen ist das Projekt eine große Unterstützung für die Berufsorientierung in den Schulen, zum anderen können so berufliche Vorstellungen mit der Realität abgeglichen werden. Und möglicherweise helfen die Erfahrungen auch bei der Wahl der Leistungskurse.

Dolle betonte zudem die Bedeutung des Projektes vor dem Hintergrund der Fachkräftesicherung: "Wir haben eine starke Wirtschaft in Südwestfalen. Um diese aufrecht zu erhalten, brauchen wir – in allen Bereichen – junge qualifizierte Menschen, die in der Region bleiben, weil sie hier gute berufliche Perspektiven vorfinden."

Lust aufs Ausprobieren? Als Ansprechpartnerinnen stehen Katharina Hesse, Projektkoordinatorin im bbz Arnsberg, 02931/ 877-303, und Kathrin Sölken, 02931/ 522-513, zur Verfügung. Detaillierte Informationen zu den Workshops und ein Anmeldeformular gibt es zudem unter Check deine Zukunft!