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bbz Arnsberg sorgt für Renn-Action auf der Nordschleife

Was haben Handwerk und Motorsport gemeinsam? Leidenschaft, Präzision, Tempo! Im Berufsbildungszentrum der Handwerkskammer Südwestfalen treffen jetzt beide Welten aufeinander und das Ergebnis kann sich sehen lassen: Ein von Handwerkerhand kreierter Bolide! Bei der Rundstrecken-Challenge Nürburgring dreht ab Juli der einzigartige bbz-Flitzer in der Eifel seine Runden.

Leidenschaftliches Handwerk kombiniert mit schnellem Motorsport

Rennfahrer Mark Trompeter ist bereits seit 2017 Teil der großen Motorsportfamilie der Rundstrecken-Challenge Nürburgring. In jeder Saison geht es zehn Mal auf die legendäre Nordschleife und sogar einmal auf die F1-Rennstrecke in Spa-Francorchamps in Belgien. Der Startschuss für diese Saison sollte längst gefallen sein. Doch die Corona-Pandemie machte den Verantwortlichen einen Strich durch die Rechnung. Wegen des späteren Beginns wird die Zielflagge in dieser Saison deshalb nur sieben Mal auf der berüchtigten Strecke in der Eifel geschwenkt.

2020 zeigt sich der junge Arnsberger mit seinem Golf 3 GTI 16V in einem neuen Design. Sein Bolide erstrahlt ab sofort in saftigem Apfelgrün und sattem Dunkelblau, kombiniert mit strahlenden Weiß. Bevor das Modell in den Farben des bbz Arnsberg aufleuchtete, zeigte es sich auf der Rennstrecke von seiner "roten" Seite. Für den auffällig neuen Look sorgten die Fahrzeuglackierer-Ausbilder vom bbz Arnsberg. In einem ersten Schritt wurde das neue Design entworfen und mithilfe eines Latexdruckers auf eine Car-Wrapping-Folie gedruckt. In mehreren aufwändigen Etappen ging es für die erfahrenen Handwerker dann an die Reinigung des ursprünglich roten Flitzers und schlussendlich an die Fahrzeugvollbeklebung.

Dass Handwerk und Motorsport eine perfekte Einheit bilden, wird nicht nur beim Anblick des rassigen bbz-Renners deutlich. Ein Besuch in Trompeters Werkstatt zeigt: Ohne Handwerk geht’s nicht! Im Interview spricht der Rundstreckenexperte von seinem Bezug zum Handwerk und erklärt, warum handwerkliches Können im Motorsport von Vorteil ist.

"Eine handwerkliche Ausbildung kann nur von Vorteil sein"

Du bist jetzt seit 2017 ein Teil der Rundstrecken-Challenge Nürburgring. Wie bist Du zum Motorsport gekommen?

Trompeter: In Verbindung getreten bin ich erstmals in meinem achten Lebensjahr. Los ging’s mit dem typischen Kart-Sport. Meine Eltern nahmen mich mit zum Kart fahren und ab da an machte ich bis ich ungefähr 17 Jahre alt war nichts anderes mehr. Mit 18 Jahren kaufte ich mir dann mein erstes Kart für den Hobbygebrauch, bevor ich mit 25 mit meinem eigenen PKW die erste Runde auf der Nordschleife drehte. Danach wollte ich 2017 bei der RCN durchstarten, was leider wegen eines Defekts am Auto nicht geklappt hat. Glücklicherweise konnte ich dann aber noch ein paar Läufe als Fahrer bei dem "EiFelkind Racing Team" mitfahren. Seitdem bin ich als eigenständiger Fahrer am Start.

Dieses Jahr ist also bereits Deine vierte RCN-Saison. Da hast Du wohl schon einige Rennstrecken aus nächster Nähe gesehen, oder?

Trompeter: Definitiv! Im Rahmen der RCN-Rennen habe ich natürlich schon einige Runden auf der berühmten Nordschleife gedreht. Aber auch auf der Nürburgring Grand-Prix-Strecke konnte ich bereits an den Start gehen und in Spa-Francorchamps in Belgien bin ich auch schon gefahren. Aber unabhängig von der Rundstrecken-Challenge war ich schon bei einigen Trackdays mit dabei. Das sind Veranstaltungen, bei denen Strecken für den öffentlichen Verkehr abgesperrt werden und man gegen einen Obolus seine Grenzen austesten kann. Gefahren bin ich dadurch schon am Hockenheimring, am Bilster Berg, in der Motorsport Arena Oschersleben und auf der Rennstrecke in Zandvoort, Holland.

Da bringst Du definitiv jede Menge Rennstreckenerfahrung mit! Gibt es noch andere Rennserien, die du als Ziel vor Augen hast?

Trompeter: Ich könnte mir vorstellen, in einem nächsten Schritt bei der Langstreckenmeisterschaft Nürburgring (VLN) teilzunehmen. Aber im Moment fühle ich mich in der RCN-Serie sehr gut aufgehoben. Nicht umsonst wird sie als familiäre Breitensportserie bezeichnet. Man hat dort die Möglichkeit, bezahlbaren Motorsport zu betreiben und kommt regelmäßig auf Augenhöhe ins Gespräch mit Leuten, die dieselbe Leidenschaft teilen. Es ist ein großes Miteinander und sehr familiär. Diese Rennserie hat einfach ein gewisses Flair.

Was machst Du, wenn Du dich nicht auf der Rennstrecke herumtreibst?

Trompeter: Ich bin vor einigen Jahren in den Familienbetrieb eingestiegen und mache seitdem Pulverbeschichtungen. Ansonsten springe ich von der Vorbereitung in die Nachbereitung. (lacht) Vor jeder neuen RCN-Saison muss das Auto natürlich gut vorbereitet werden. Im Nachgang wird alles kontrolliert und Autoteile, die einem Unfall oder Verschleiß zum Opfer gefallen sind, werden ausgetauscht. Das sind so die Dinge, mit denen ich das ganze Jahr über beschäftigt bin.

Du arbeitest also in der Pulverbeschichtung. Hast du auch eine handwerkliche Ausbildung vorzuweisen?

Trompeter: Ja, die habe ich tatsächlich! Ich bin gelernter Elektroniker für Betriebstechnik.

Macht sich der Vorteil einer handwerklichen Ausbildung auch im Motorsport bemerkbar?

Trompeter: Eine handwerkliche Ausbildung kann nur von Vorteil sein. Als gelernter Elektroniker bringe ich natürlich einiges Grundverständnis für die Elektronik eines Fahrzeugs mit. Vieles eignet man sich dann aber auch über die Jahre an. Wir haben hier eine vollausgestattete Werkstatt und versuchen, alles was geht selbst zu reparieren oder umzubauen. Das ist definitiv viel wert!

Eine letzte Frage habe ich noch! Mal ganz ehrlich: Sah Dein Rennwagen jemals besser aus als jetzt?

Trompeter
: (lacht) Natürlich nicht! Nein, Spaß beiseite. Das Design und die Autofolierung gefallen mir wirklich sehr gut! Auch mein gesamtes Team ist begeistert vom neuen Look des Golf 3.


Startschuss fällt am 4. Juli

Ein neu entwickelter Ablaufplan und ein Sicherheitskonzept sollen den Start der Saison jetzt erleichtern. Angesichts der jüngsten positiven Entwicklungen und zahlreichen Lockerungen ist der Startschuss für den 4. Juli vorgesehen. Die RCN-Familie ist gut vorbereitet - Einem erfolgreichen Aufheulen der Motoren auf der "Traditionsrennstrecke" am Nürburgring steht nichts mehr im Wege. Mark Trompeter ist mit seinem auffälligen bbz-Boliden in jedem Fall ein heißer Siegeskandidat!