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Frischer Wind im Meisterkurs "Installateur- und Heizungsbauer"

Im Meisterkurs "Installateur- und Heizungsbauer" wird einmal durchgelüftet: Die Stundenanzahl wird von 1080 Unterrichtsstunden auf 1200 Unterrichtstunden erhöht, um eine noch intensivere Qualität zu gewährleisten. Einer der Profiteure: Das Modul "Lüftungs- und Klimatechnik". Unter anderem 80 Unterrichtseinheiten entfallen nun auf diesen immer wichtiger werdenden Themenkomplex. 

Start im September

Unsere Wohnräume sind immer schwerer zu belüften. Fenster werden immer dichter, Bäder und Nebenräume sind oft innenliegend. Das Gebäudeenergiegesetz (GEG) schreibt uns vor, wie dick Außenwände sein müssen oder wie wir unsere Dächer isolieren sollen. Geschäftshäuser haben zum Teil nur verschlossene Fenster, sodass ein natürliches Lüften gar nicht mehr möglich ist. Ein überarbeitetes Lüftungs- und Klimakonzept muss her! An die jeweilige Situation genau angepasst, verleiht es uns ein angenehmes Wohlbehagen. Das bbz Arnsberg folgt den neuesten Entwicklungen und hat aus diesem Grund das Modul "Lüftungs- und Klimatechnik" ausgeweitet.

Los geht’s mit dem nächsten vom bbz Arnsberg angebotenen Vollzeit-Kurs. Aber auch im Teilzeit-Kurs werden die Änderungen umgesetzt. 

Thematische Vielfalt 

Die Kursteilnehmer können sich auf vielfältige Kursinhalte freuen. Einzuordnen ist das Modul "Lüftungs- und Klimatechnik" laut Rahmenlehrplan für die Vorbereitung auf die Meisterprüfung im Installateur- und Heizungsbauer-Handwerk in der Version von 2019 in der Fachtheorie (Teil II), Prüfungsfach 2: Anlagentechnik. 

DIN 1946, Teil 6

Gestartet wird mit der wohl wichtigsten Norm der Wohnraumlüftung: der DIN 1946-6. Sie bestimmt die Auslegung sowie den Betrieb der Lüftungsanlagen. Wird die Norm im überarbeiteten Lüftungsmodul zunächst in der Theorie vermittelt, ist im Anschluss ein Lüftungskonzept zu erstellen. Die festgelegten Anforderungen an die Planung, die Auslegung, die Dimensionierung sowie die Inbetriebnahme sollen mitberücksichtigt werden. Für dieses Themenfeld sind anderthalb Tage angesetzt. Unterlagen von den Firmen Wolf sowie Helios kommen unterstützend zum Einsatz.

DIN 18017, Teil 3 

Die Norm DIN 18017-3 "gilt für die Entlüftung mit Ventilatoren zur Lüftung von Bädern und Toilettenräumen ohne Außenfenster in Wohnungen", wie es beispielsweise in den Internatszimmern des bbz Arnsberg der Fall ist. Auch diese Norm wird im Rahmen einer theoretischen Einführung, Auslegung, Dimensionierung sowie Planung in Zeichnungen Unterrichtsgegenstand sein. Ungefährer Zeitaufwand: ein halber Tag. Zur Veranschaulichung werden erneut Unterlagen der Firma Helios sowie – noch nicht erwähnt – des Unternehmens Lindab eingesetzt. 

Grundlagen der Klimatechnik in Verbindung mit der Firma Wolf 

Unter anderem Fragen wie: Was ist überhaupt "Lüftung" und wofür brauchen wir sie? Welche Komponenten und Produkte gibt es dafür? Welche Normen, Regelwerke und Parameter müssen eingehalten werden? Was ist ein Ventilator? Warum wird ein bestimmter Filter eingesetzt?, beantwortet Erwin Hanzel von der Firma Wolf. Zwei Tage hält der Schulungsreferent aus dem süddeutschen Mainburg im bbz Arnsberg ein Seminar. Neben den "Faustformeln der Klimatechnik" geht es unter anderem um die Berechnung von Raumlufttechnischen Anlagen (RLT) sowie das Kennenlernen von h,x-Diagrammen. Auch werden verschiedene Richtlinienreihen, wie die VDI 6022 "Raumlufttechnik, Raumluftqualität", von dem Brancheninsider besprochen. Anwendungsbeispiele sollen ebenfalls nicht zu kurz kommen.

Kühllast

Hier bildet die VDI 2078 die Grundlage für Theorie und Praxis. Innerhalb eines halben Tages werden Kühllastberechnungen durchgeführt und in Excel-Tabellen festgehalten. Als Übungsbeispiel dient die Lüftungsanlage im Seminarraum B200 auf der Anlage des bbz.

Lüftungsanlage (Klimaanlage)

Bei den letzten beiden Themenfeldern steht die Anwendung des bisher Gelernten im Fokus. Einführend wird theoretisches Wissen über Lüftungsanlagen (Klimaanlagen) vermittelt. Hier sehen sich die Meisterschüler unter anderem mit Begriffen wie Zuluft und Abluft konfrontiert. Im Anschluss wird anhand von Zeichnungen ein Raum durchgeplant und Geräte entsprechend dimensioniert und positioniert. Als Übungsbeispiel dient die Lüftungsanlage im Seminarraum B200. Auch in diesem Abschnitt kommen Unterlagen der Firma Wolf zum Einsatz. Zeitlicher Aufwand: zwei Tage.

Dimensionierung eines Kanalnetzes

Im letzten Themenblock lernen die angehenden Meister Theoretisches über Lüftungskanäle. Die Berechnung der Dimensionen von Kanalnetzen unter Berücksichtigung der brandschutztechnischen Anforderungen sind ebenfalls Programm. Im Anschluss erfolgt die Planung eines gesamten Kanalnetzes in Zeichnungen. Grundlage sind unter anderem Unterlagen der Firma Trox und – erneut – der Firma Lindab. Insgesamt sind auch hier zwei Tage eingeplant.

Erweiterte Möglichkeiten

Das hier vorgestellte Konzept soll wie ein roter Faden durchgearbeitet werden, erklärt bbz-Fachdozent Matthias Becker. Auch wenn vieles noch in der Planungsphase ist und weitere Änderungen vorbehalten sind. 

Neben dem grundsätzlichen Anspruch, Lerninhalte an neueste Entwicklungen anzupassen sowie modernste Standards zu vermitteln, bringt die Erhöhung der Stundenzahl weitere Vorteile. Noch intensiver als in vorangegangenen Modellen wird die Einbindung von externen branchenführenden Herstellern sowie Firmen möglich. Auch lockern zahlreiche Übungsbeispiele die Fachtheorie auf. 

Nicht nur die Meisterschüler, welche im kommenden September in den Meisterkurs starten, können also gespannt sein!