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Keeping cool! Kfz-Klimaanlagen mit umweltfreundlichem Kältemittel R744

Der Umweltschutz liegt allen am Herzen. Auch in der Fahrzeugklimatechnik wird stets nach umweltschonenden Verfahren gesucht. Und die Abhilfe naht: CO2 als Kältemittel bewirkt einen deutlich geringeren Treibhauseffekt als alle bisherigen Alternativen. Über die Vorteile und was auf Werkstätten sowie Techniker zukommt…


Die Menge macht's

Auch wenn CO2-Klimaanlagen technisch gesehen nicht so neu sind, ist ihr Einsatz in Fahrzeugen doch noch sehr jung. Herkömmliche Kältemittel sind R134a sowie R1234yf. Das CO2 basierte Kältemittel wird als R744 bezeichnet.

Doch Moment: CO2 als umweltfreundliches Kältemittel? Ja! Nach bbz-Dozent Michael Steinbeck besteht das Umweltproblem vor allem in der Menge an CO2, die bei jeder fossilen Verbrennung freigesetzt wird. Dies ist bei CO2-Klimaanlagen nicht der Fall. Außerdem besticht CO2 durch einen im Vergleich extrem niedrigen GWP-Wert (Global Warming Potential), mit dem das Treibhauspotential gemessen wird. Liegt der Wert bei CO2 bei Faktor 1, ist er bei R134a mit 1430 sowie bei 1234yf mit 4 deutlich höher.


Was sind weitere Vorteile?

Auch wenn der Umweltschutz durch den niedrigeren GWP-Wert der wohl Wesentlichste ist: Gegenüber den herkömmlichen Kältemitteln bestehen noch andere Vorteile.

So liegt ein weiterer Pluspunkt der CO2-Klimaanlagen darin, dass das Kältemittel R744 nicht toxisch ist. Im Falle eines Defekts an der Klimaanlage kann es unbedenklich in die Umwelt entlassen werden. Muss das Kältemittel abgelassen werden, ist eine spätere Auffüllung im Gegensatz zu herkömmlichen Kältemitteln nicht so teuer. Außerdem ist das Kältemittel R744 nicht brennbar.

On top gibt es noch ein weiteres Goodie: Die CO2-Klimaanlagen sind auch in Kombination mit einer Wärmepumpe zu haben. Mit CO2 lässt sich also effizient heizen. Und mit integrierten Kühl-/Heizkonzepten im Winter kann zusätzlich Energie gespart werden. Bei E-Autos verspricht dies eine höhere Reichweite.


Was kommt auf die Werkstätten zu?

Um auch bei aktuellen Fahrzeugen Diagnose und Instandsetzung durchführen zu können, werden sich Betriebe auf kurz oder lang ein Klimaservicegerät zulegen müssen. Mit der Anschaffung des Equipments sind hohe Kosten verbunden – voraussichtlich im vierstelligen Bereich. Sind die Vertragswerkstätten von ihren Lieferanten abhängig, können sich die nicht vertraglich gebundenen Werkstätten frei entscheiden. Anbieter sind unter anderem AVL, Texa und Waeco.


Was kommt auf die Techniker zu?

Mit der Anschaffung der Klimaservicegeräte allein ist es nicht getan. Auch auf das Know-how kommt es an. Die CO2-Klimaanlagen arbeiten beispielsweise mit wesentlich höherem Druck als die bisherigen Klimaanlagen – bis circa 150 bar im Gegensatz zu maximal 30 bar. Fachkenntnisse sind gefragt – auch um das Verletzungsrisiko möglichst niedrig zu halten.

Dennoch braucht man für den Umgang mit den neuwertigen CO2-Klimaanlagen keine separate Schulung. Das heißt, wer einen gültigen Sachkundenachweis hat, ist gesetzlich nicht dazu verpflichtet, eine Schulung auf R744 zu machen. Dozent Steinbeck rät aber trotzdem dazu, seine Kenntnisse aufzufrischen. So kann das Fachwissen aus Sicherheitsaspekten für den Einzelnen sowie für den Arbeitgeber essentiell werden.

Jeder, der im bbz Arnsberg seinen Kraftfahrzeugtechniker-Meister macht, bekommt auch den aktuellen Sachkundenachweis für Kfz-Klimaanlagen. Außerdem kann dieser Nachweis innerhalb von zehn Unterrichtsstunden in einem separaten Lehrgang erworben werden. Des Weiteren sind CO2-Klimaanlagen Gegenstand der Servicetechnikerausbildung.


Und in Zukunft?

Momentan ist die Produktion von CO2-Klimaanlagen noch sehr teuer. Grund dafür ist vor allem der größere Anspruch an die einzelnen Bauteile, die einem erhöhten Druck ausgesetzt sind. Aus Sicherheitsgründen ist in Fahrzeugen mit einer CO2-Klimaanlage im Fahrzeuginnenraum auch ein CO2-Sensor eingebaut.

Die neuartigen Klimaanlagen findet man hauptsächlich bei PKW, vor allem im Premiumbereich. Außerdem bei Bussen. In Nutzfahrzeugen kommen sie bis dato noch nicht zum Einsatz.

Dennoch scheint es ohne Zweifel, dass der Einsatz von CO2-Klimaanlagen in Zukunft eine bedeutende Rolle einnehmen wird und die Werkstätten sich darauf einstellen müssen. Das bbz Arnsberg hilft im Rahmen unterschiedlichster Schulungen gerne dabei!