Als Florian Kaiser im Jahr 2012 seine Ausbildung zum Zimmerer startete, hätte er wohl selbst nicht im Traum daran geglaubt, dass sein Gesicht nur drei Jahre später von riesigen Plakatwänden lächeln würde, oder dass er jemals der Bundeskanzlerin Angela Merkel das Zimmererhandwerk erklären würde. Aber es kam alles ganz anders…
Auf Umwegen zur Zimmerei
Als Sohn eines Landwirtes schlug Kaiser erst über Umwege den Weg zur „Zimmerei“ ein. Nach dem Abitur am Städtischen Gymnasium Lennestadt half der Teenager einem Freund bei Holzarbeiten und machte so erste Bekanntschaft mit dem Gewerk. Im August 2012 begann er seine Ausbildung bei der Zimmerei Robert Schauerte in Oberkirchen-Schmallenberg. Der Chef erkannte schnell das Talent seines hochmotivierten Azubis und förderte ihn dementsprechend. Im Juli 2014 bestand Kaiser seine Gesellenprüfung.
Damit hatte die Rakete gezündet und Kaiser qualifizierte sich dank guter Leistungen für die Kammerausscheidung im Leistungswettbewerb des deutschen Handwerks. Dort und im Landeswettbewerb lief alles glatt, der begnadete Turner holte sich souverän den ersten Platz. Im November 2014 folgte bereits der nächste große Erfolg: In Bühl bei Freiburg ließ der Nachwuchshandwerker bei den Deutschen Meisterschaften der Bauberufe mit einem starken Schlussspurt seine Konkurrenz hinter sich und holte damit den Bundessieg nach Hause.
Merkel steckt Zimmererstern
Der nächste Karrieresprung war damit bereits vorprogrammiert, es folgte die Aufnahme ins Nationalteam der Zimmerer. Als Mitglied der deutschen Zimmerer-Elite bot sich damit nicht nur die Chance, Deutschland im internationalen Wettkampf zu vertreten. Gleichzeitig wurde Kaiser auch zum Repräsentanten für seinen Beruf. In dieser Funktion vertrat er gemeinsam mit Simon Rehm, dem Welt- und Europameister der Zimmerer von 2015, im Dezember 2015 das Baugewerbe auf dem CDU-Bundesparteitag in Karlsruhe. Dort traf der junge Sauerländer auf Bundeskanzlerin Angela Merkel und erklärte ihr, wie man einen Zimmererstern zusammensteckt.
So ganz nebenbei avancierte Kaiser auch noch zum Werbestar der Imagekampagne des Deutschen Handwerks. In einer Videobotschaft forderte er den deutschen Nachwuchs auf Youtube und den anderen sozialen Netzwerken zum „Abklatschen“ auf. Ziel der bundesweiten Aktion war es, jemanden zu finden der seine Nachfolge als Lehrling antritt. Kaiser selbst legte sich nach dem Abschluss seiner Ausbildung nicht auf die faule Haut und begann fleißig für das nächste große Highlight zu trainieren - die Berufs- EM „Euro Skills 2016“. Diese geht im Oktober 2016 in der Schweiz über die Bühne.
Nächstes Ziel: Euro Skills 2016
„Ich will bei den Euro Skills 2016 unbedingt mit von der Partie sein. Dafür werde ich alles geben“, gibt sich der Zimmerer kämpferisch. Bis zum „Qualifikationsturnier“ für die EM Anfang August in Biberach stehen noch viele Trainingstermine mit der Nationalmannschaft an, die jeweils vier bis fünf Tage dauern. Unterstützung bekommt Kaiser zudem auch von der Handwerkskammer Südwestfalen. Im Bauhof des bbz Arnsberg hat sein beruflicher „Ziehvater“ Rudolf Schmidt eigens eine kleine Trainingsecke eingerichtet, in der sich der Zimmerer-Geselle optimal vorbereiten kann. Gepaart mit dem großen Ehrgeiz des Abiturienten also beste Vorzeichen, an deren Ende die EM-Teilnahme stehen soll. Danach soll es dann für ihn in der Berufswelt „ganz normal“ weitergehen, seine Meisterschule hat Kaiser schon fest im Visier.
Wer nun Lust bekommen hat, der nächste Stern des Zimmerer-Handwerks zu werden, der sollte sich mal in der Lehrstellenbörse der Handwerkskammer Südwestfalen umsehen. Viele Zimmereien in der Region haben noch Ausbildungsplätze zu vergeben. Bewerben lohnt sich in jedem Fall - wer es nicht glaubt, der fragt einfach nach bei Florian Kaiser!