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Frisch aus der Baupraxis: Serielles Sanieren bekommt Aufwind!

Um die Klimaschutzziele der Bundesregierung zu erreichen, muss der Gebäudebestand bis 2050 umfassend energetisch saniert werden. Ein politischer Beschluss, der Handwerk, Industrie und Privatpersonen gleichermaßen vor neue Herausforderungen stellt und mit der sogenannten "seriellen Sanierung" einfacher umgesetzt werden kann. Das Beste: Durch vielfältige Förderprogramme wird das serielle Sanieren bezuschusst.

 

Klimaschutz vom Fließband

Einfach erklärt, bedeutet "serielles Sanieren" die energetische Sanierung von bestehenden Gebäuden unter Verwendung abseits der Baustelle vorgefertigter Fassaden- bzw. Dachelemente. Auch die Anlagentechnik sowie deren Montage an bestehende Gebäude gehört zur seriellen Sanierung. Vergleichbar ist das Prinzip mit der Herstellung eines Fertighauses – möglichst viele Schritte sind automatisiert sowie digitalisiert.

Die Vorteile liegen auf der Hand: Aufgrund von hohen Kosten, aufwendiger Planung und ausgelasteten Handwerksbetrieben werden viele Sanierungsvorhaben ausgebremst. Die serielle Sanierung verspricht Schnelligkeit und sinkende Kosten, da aus einem individuellen Sanierungsprojekt mit vielen Einzelleistungen eine schlüsselfertige Paketlösung wird. Vor allem bei der Sanierung von architektonisch einfachen sowie baugleichen Gebäuden lohnt sich das Verfahren.

Wie immer gibt es auch eine Kehrseite der Medaille: Nicht alle Gebäude kommen für eine serielle Sanierung infrage. Außerdem existieren bisher erst wenige Betriebe, die eine serielle Sanierung überhaupt umsetzen können. Oftmals sind dies größere Bau- oder Holzbau-Unternehmen, die auf der Lösungsanbieter-Plattform der Deutschen Energie-Agentur dena aufgelistet sind.

 

Mögliche Förderungen im Überblick

Mittlerweile gibt es verschiedene Förderprogramme, die Anreize schaffen, Investitionen in die serielle Sanierung zu tätigen.

 

BAFA-Förderung

Das Programm "Förderung der Seriellen Sanierung" des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz soll insbesondere Unternehmen bzw. Betriebe, Organisationen und Genossenschaften ansprechen. Ziel ist es, neue Verfahren und Komponenten rund um das serielle Sanieren zu entwickeln und auf dem Markt zu etablieren.

Das Förderprogramm gliedert sich in drei Fördermodule:

  • Die Förderung von Durchführbarkeits- und Machbarkeitsstudien (Modul I)
  • Die Förderung der Forschung und Entwicklung serieller Sanierungskomponenten und die Förderung der Erprobung serieller Sanierungskomponenten für individuelle Pilotprojekte (Modul II)
  • Die Förderung des Aufbaus/der Erweiterung von Produktionskapazitäten serieller Sanierungskomponenten (Modul III)

Weitere Details gibt es auf der Seite der BAFA.

 

BEG-Förderbonus und KfW-Kredit

Auch die neue Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG), die am 1. Januar 2023 in Kraft trat, sieht einen Förderbonus für serielle Sanierungen vor. Und das sogar auch für Privathaushalte.

Der SerSan-Bonus wird gewährt, wenn die Immobilie im Rahmen der seriellen Sanierung die Effizienzhaus-Stufe 40 oder 55 erreicht.

Der Bonus liegt bei 15 Prozent der Kosten, die in die Sanierung investiert wurden. Er wird als Tilgungszuschuss oder direkt ausgezahlter Zuschuss gutgeschrieben – zusätzlich zum Standardtilgungszuschuss von 20 Prozent bzw. 15 Prozent für die Effizienzhausstufe 40 bzw. 55.

Außerdem kann der SerSan-Bonus mit der EE-Klasse (5 Prozent) oder der NH-Klasse (5 Prozent) kombiniert werden. Die EE-Klasse wird ab einem Anteil erneuerbarer Energien von 65 Prozent erreicht (bisher 55 Prozent). Die NH-Klasse gilt für nachhaltige Sanierungsmaßnahmen.

Ebenso ist eine Kombi mit dem Bonus für Gebäude mit einem besonders hohen Verbrauch, den Worst Performing Buildings (WPB), möglich. Aber Vorsicht: In einem solchen Fall werden die beiden Boni bei insgesamt 20 Prozent gedeckelt!

Verbraucher dürfen des Weiteren mit zinsvergünstigten Krediten durch die KfW-Bank mit einem Zinsvorteil von maximal 15 Prozent der Gesamtkosten rechnen.

Insgesamt kann eine serielle Sanierung also mit bis zu 40 Prozent Tilgungszuschuss (Effizienzhaus 55 + EE + WPB + SerSan) oder mit bis zu 45 Prozent Tilgungszuschuss (Effizienzhaus 40 + EE + WPB + SerSan) mit jeweils bis zu 15 Prozent Zinsvorteil durch vergünstigte KfW-Kredite gefördert werden. Einfach lohnenswert!

Weitere Informationen gibt es auf der Seite der Kfw-Bank.