Was passiert, wenn sich Skeletonprofi Felix Seibel eine Poliermaschine für die Kufen seines Skeletons wünscht und einer unserer Dozenten im bbz Arnsberg von seinem Anliegen hört? Richtig, im besten Fall eine produktive Kooperation zwischen Spitzensport und Handwerk made in Südwestfalen. Eine Zusammenarbeit, die auch schon in der Vergangenheit Erfolge eingefahren hatte.
Skeletonprofi Felix Seibel setzt erneut auf südwestfälisches Handwerk
Felix Seibel, Skeletonfahrer auf Profiebene, hatte eine Idee, um seine Performance im Eiskanal zu optimieren. Eine eigene Kufenpoliermaschine sollte es werden. Der erste Gedanke des 26-jährigen Hallenbergers: Das bbz Arnsberg, Berufsbildungszentrum der Handwerkskammer Südwestfalen, könnte weiterhelfen. In der Vergangenheit hatte das nämlich schon einmal geklappt, als es durch die erfolgreiche Zusammenarbeit mit der MSG Maschinenbau zur Fertigung von eigens auf Seibel abgestimmten Kufen gekommen war. Jetzt galt es eben jene Kufen zu schleifen und zu polieren. Unser Schweißdozent Marcus Kohn hatte sogleich den perfekten Einfall und verwies auf die Paul Köster GmbH aus Medebach. Der Handwerksbetrieb für Sondermaschinenbau mit circa 300 Mitarbeitern im Kammerbezirk sollte die technischen Voraussetzungen sowie das nötige Know-how liefern, um den Spitzensportler bei seinem Vorhaben zu unterstützen – eine Begegnung auf höchstem Niveau eben.
"Wenn wir frische Kufen bekommen, müssen wir die einschleifen. Das Gerät soll helfen, die Kanten genau zu treffen. Beim manuellen Schleifen rutscht man immer ein bisschen ab. Auch wenn man es gar nicht merkt. Sobald sich der Schleifklotz ein bisschen verschiebt, passiert es schon und man trifft den Winkel nicht. Eine geführte Schiene kann da Abhilfe schaffen", erklärt Seibel den Nutzen einer solchen Vorrichtung.
Umsetzung auf den Punkt gebracht
Den Stein ins Rollen gebracht hatte bbz-Dozent Marcus Kohn als er den Seniorchef Paul Köster ansprach. "Kann man da nicht was machen, dass man nicht vier bis fünf Stunden vor jedem Wettkampf schleifen muss?", lautete Kohn‘s Anfrage. Und wie läuft es, wenn man mit echten Machern zu tun hat? Richtig, die Mitarbeiter der Paul Köster GmbH machten sich sogleich ans Werk. "Sie haben die Idee komplett konzipiert und mit ihren Azubis umgesetzt. Heute freue ich mich auf die Übergabe", fasst der 26-jährige Seibel das mittlerweile abgeschlossene Projekt zusammen.
Bis es zu der freudigen Übergabe der Poliermaschine kommen konnte, arbeiteten einige der rund zwanzig Azubis, die die Paul Köster GmbH beschäftigt, an der Realisierung. Andreas Heinrich, Mechanischer Konstrukteur, betreute das Projekt und stand seinen Schützlingen Rede und Antwort. Besonders hervorzuheben sind Robin Kleine und Joanna Ali Hammadeh, zum Zeitpunkt des Projektes Auszubildende im Technischen Produktdesign. Robin Kleine verfasste seine Abschlussarbeit darüber; von seiner Kollegin Hammadeh bekam er Unterstützung bei der Zeichnungserstellung. Außerdem waren noch Azubis aus der Zerspanung, Montage und Konstruktion beteiligt. Rückblickend bereitete Hammadeh das Projekt Spaß: "Es war kein Standardprojekt, da wir eigentlich eher in der Automations- und Dichtheitsprüfung unterwegs sind. Jetzt ging es um Sport. Nach der Realisierung war ich sehr stolz drauf."
Eine gelernte Win-Win-Situation und ein Erfolg auf ganzer Linie
Den handwerklichen Blick hat der ambitionierte Profisportler Felix Seibel über die jahrelange Kooperation mit dem bbz Arnsberg gelernt: "Die Wenigsten beschäftigen sich so viel mit dem Material wie ich. Weil ich auch die Kontakte über das bbz Arnsberg bekomme. Das ist schon ein riesen Vorteil, den man hat. Ich habe immer angefragt, ob es da vielleicht jemanden gibt, zu dem das bbz Arnsberg Kontakt hat. Und am Ende des Tages habe ich mithilfe der Kontakte des bbz Arnsberg und engagierter Handwerksbetriebe aus dem Kammerbezirk viele Projekte realisieren können."
Den Erfolg des Projektes fasst auch Seniorchef Paul Köster zusammen: "Ich dachte zuerst, dass das was ganz Hochkompliziertes, sehr Spezielles wird. Zum Schluss ist es doch eine relativ einfache Handvorrichtung geworden, die man vielleicht auch in seinem Gepäck mittragen kann. Bei so einem Projekt können die Auszubildenden viel lernen, da man relativ viel mit einbinden kann. Designen, fräsen – bis hin zur Endmontage. Es war ein gelungener Auftrag!"
Und auch wir freuen uns, dass wir bei der feierlichen Übergabe dabei sein durften! Ein Erfolg auf ganzer Linie, kann man da wohl sagen. Alles Gute weiterhin für die laufende Saison, Felix!