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Heiß begehrte Kältescheine

Klimawandel, Treibhausgase und GWP-Wert – Themen, die auch in der Kältetechnik heiß diskutiert werden. Denn fluorierte Treibhausgase sind als Kältemittel in den meisten Kälte- und Klimaanlagen sowie Wärmepumpen enthalten und können das Klima um ein Vielfaches stärker als CO² schädigen.

Die Politik beschloss die sogenannte "Phase-Down" – eine gestufte Reduzierung des Verbrauchs von fluorierten Treibhausgasen um 79 Prozent bis 2030. Um dieses Ziel zu erreichen, wurden bereits vor Jahren unterschiedlichste Maßnahmen formuliert. Eine regelmäßige Dichtheitskontrolle der Kälteanlagen sowie Berichterstattung der Kältemittelhersteller über den Verbrauch von F-Gasen gehören dazu. Aber es gibt noch weitere…

 

Dank Sachkundenachweis cool bleiben

Seit 4. Juli 2009 darf laut Chemikalien-Klimaschutzverordnung die Installation, Wartung und Instandhaltung an ortsfesten Kälteanlagen, Klimaanlagen und Wärmepumpen mit fluorierten Treibhausgasen nur Personal durchführen, das ein entsprechendes Sachkunde-Zertifikat besitzt. Die Zertifikate für die Kältetechnik werden seit Dezember 2015 gemäß Durchführungsverordnung (EU) Nr. 2015/2067 vergeben.

Außerdem werden die Anlagen immer komplizierter und technischer. Logische Konsequenz: Eine Fortbildung muss her, denn "wer immer nur tut, was er schon kann, bleibt, was er schon ist", wie es bbz-Dozent Bernhard Sommer treffend formuliert.

Für fertige Mechatroniker für Kälte- und Klimatechnik sind die klimapolitischen sowie technischen Entwicklungen kein Grund zur Sorge. Sie erhalten den vollumfänglichen Sachkundenachweis mit dem Gesellenbrief. Anders sieht es diesbezüglich bei Quereinsteigern aus.

 

Nächste bbz-Abkühlung im September

Für sie schafft das bbz Arnsberg Abhilfe. Schon vom 12. bis 14. September findet der nächste Zertifizierungskurs der Kategorie II gem. der Chemikalien-Klimaschutzverordnung im bbz Arnsberg statt. Nach Selbstlernphase und 30 Unterrichtsstunden in der Praxis ist eine Prüfung (Sachkundenachweis) zu bestehen.

Zulassungsvoraussetzung ist eine erfolgreich abgeschlossene Gesellenprüfung im SHK-Handwerk. Alle Teilnehmer aus verwandten Gewerken benötigen zusätzlich den Nachweis einer Hart-Löter-Schulung für zukünftige Arbeiten an Kälteanlagen. Die Teilnehmer erhalten vor Lehrgangsbeginn Vorbereitungsfragen, welche im Selbststudium erarbeitet werden müssen. Zu diesen Fragen wird vor Lehrgangsbeginn ein Online-Test durchgeführt.

 

Kategorienhagel

Insgesamt werden die Sachkundebescheinigungen in vier Kategorien vergeben.

Das Zertifikat der Kategorie I befähigt gem. DVO Nr. 2015/2067 zur Dichtigkeitskontrolle, Rückgewinnung, Installation, Reparatur, Instandhaltung und Wartung an allen Anlagen. Hier ist eine nachgewiesene mehrjährige Berufspraxis in der Kälte- und Klimatechnik zwingend erforderlich.

Die Sachkundebescheinigung der Kategorie II erlaubt, Dichtheitskontrollen bis drei Kilogramm mit Eingriff und über drei Kilogramm ohne Eingriff in den Kältemittelkreislauf. On top ist die Rückgewinnung, Installation, Reparatur, Instandhaltung und Wartung an Einrichtungen mit weniger als drei Kilogramm fluorierten Treibhausgasen möglich. Bei hermetisch geschlossenen Systemen liegt der Richtwert bei bis zu sechs Kilogramm. Eine mehrjährige Berufspraxis mit Grundlagenwissen in der Kälte- und Klimatechnik stellt hier die Voraussetzung dar.

Mit dem Nachweis der Kategorie III dürfen Handwerker die Rückgewinnung durchführen, sofern sie Kälteanlagen, Klimaanlagen und Wärmepumpen mit weniger als drei Kilogramm fluorierten Treibhausgasen oder hermetisch geschlossene Systeme mit weniger als sechs Kilogramm betreffen.

Die Sachkundebescheinigung der Kategorie IV befähigt zur Dichtigkeitskontrolle ohne Eingriff in den Kältekreislauf.

Zu dem Zertifizierungslehrgang der Kategorie II, den das bbz Arnsberg anbietet, geht es hier entlang: